Leider gibt es immer noch die irrige Meinung, ausgekämmte Hunde- und Katzenhaare in der Natur entsorgen zu können. Sogar noch im Glauben, der Natur etwas Gutes zu tun, nämlich den Nestbau von Vögeln zu unterstützen. Dies mag auch tatsächlich nützlich sein. Jedoch gilt zu beachten, dass diese nur in geringen Mengen und völlig unbelastet sein müssen!
Schon immer nutzten Vögel Tierhaare zum kuscheligen Ausbau ihrer Nester, jedoch nur in geringen Mengen und zusammen mit anderem Nistmaterial wie Gräser, Zweiglein, Moose etc. Werden die Tierhaare jedoch in größeren Mengen verwendet, besteht die Gefahr, dass sich die Brut darin verheddert und eingeht. Ebenso die Belastung der Haare durch Zeckenschutzmittel, Fellpflegemittel, Medikamente etc. - für die Elterntiere ebenso wie für ihre Jungen hochgiftig! Gerade die Kleinsten, die noch nackten Vögelchen nehmen diese Wirkstoffe über die Haut auf und verenden.
Deshalb die Bitte: Entsorgen Sie ausgekämmte Tierhaare besser in der Mülltonne!
Ebenso herumliegender Kunststoffmüll, Kippen, Schnüre, Bänder und Folien werden von den Vögeln für den Nestbau verwendet oder zum Nachwuchs als Futter ins Nest getragen. Die Folgen können verheerend sein. Regenwasser kann oftmals nicht mehr völlig abfließen, das Nest bleibt feucht. Die Jungtiere picken an den Kunststoffen und nehmen somit enthaltene Giftstoffe auf oder ersticken an Kunststoffteilen. An Netzen, Schnüren und anderen Plastikteilen können sich die Alttiere und ebenso die Brut verheddern und elendig verenden.
Den Vögeln kann für Ihren Nestbau auf vielerlei anderer Weise geholfen werden.
Angefangen mit dem Angebot an Nistkästen, welche Überwinterung und Brutgelegenheiten schaffen. Meisenknödel am besten ohne Netz anbieten. Es gibt vielerlei Ideen im Netz um die Knödel anzubieten.
Im Herbst den Garten nicht komplett „aufräumen“. An manchen Ecken Moose und Gräser einfach mal wachsen lassen, Stauden und Sträucher sowie andere abgestorbene Pflanzenreste erst im Frühjahr schneiden. Dies hilft vielen Insekten zur Überwinterung wie auch den Vögeln beim Nestbau. Zusätzlich kann man feuchte Lehmpfützen anbieten welche von den Schwalben dringend gesucht werden wie auch etwas ausgestreutes Stroh gerne genommen wird.
Heimische Gehölze sehen nicht nur schön aus, sie dienen den Vögeln als Schutz, Nahrungsquelle und Gelegenheit zum Nestbau.
Anstatt unter Bäumen und Sträuchern Mulch verteilen oder gar zupflastern bieten sich Bodendecker, niedrige Stauden, Gräser oder Moose nicht nur sehr charmant an, sie geben vielerlei Insekten eine Chance zum Überleben. Aufgeschichtete Laubhaufen im Herbst sowie Steinhaufen und abgelegtes Totholz runden das attraktive Bild des Natur-Gartens ab und bieten Käfern, Würmern, Erdkröten und zahlreichen anderen Organismen Überlebensraum.
Und der Garten hat nicht mehr den völligen „Kahlschlag-Charakter“.
A. Huber