Fledermaushilfe 2016

Immer viel zu tun gibt es für unsere Fledermausexperten Irmela und Jörg. Nach einer Breitflügel- Fledermaus und einem kleinen Abendsegler war ein "Grosses Mausohr" in der Pflegestation. Wiegen, Messen, Füttern....

Auch Ausflugzählungen und Quartierkontrollen beschäftigen die beiden. Seit Juni läuft das Aufpäppeln 'verloren' gegangener Jungtiere , zeitweise waren 8 Tierchen gleichzeitig in Pflege, eine tagesfüllende Beschäftigung....

Hilfe für in Not geratene Fledermäuse

Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Nordbaden kümmern sich Irmela Mikus und Jörg Fürstenberger um in Not geratene Fledermäuse. Diese hier wurden krank oder geschwächt bzw bei Abrissarbeiten aufgefunden und werden nun mit Mehlwürmern "aufgepäppelt". Bei gutem Wetter, entsprechendem "Kampfgewicht" und ausreichendem Nahrungsangebot in freier Natur werden sie im Laufe des April in die Freiheit entlassen. In dieser Zeit kommen auch ihre Artgenossen aus ihren Winterquartieren zurück. Die Bilder zeigen zwei Zwergfledermäuse (Gewicht ca. 4g, "Streichholzschachtelgröße").


Kirchen als Heimat seltener Fledermäuse 2015

AG Fledermausschutz mit Mitgliedern des NABU Sinsheim auf Spurensuche

Foto: I.Mikus
Foto: I.Mikus

Großes Vorkommen des "Großen Mausohrs" entdeckt

 Mehrere Kirchen in Sinsheim, Ortsteilen und näherer Umgebung waren nun Ziel von Quartierkontrollen. Traditionell sind Kirchtürme und Dachstühle zum Teil über Jahrhunderte hinweg Sommerquartiere und Wochenstuben für Fledermäuse. Große Gruppen von Weibchen finden sich dort zusammen, später kommen die Jungen zur Welt. Auch die Paarung findet häufig dort statt. Oft sind Kirchen letzte Rückzugsorte, da andere Standorte wie Scheunen und alte Wohnhäuser durch Abriss, Umbau oder energetische Sanierungen häufig keine Einflugmöglichkeiten mehr für die Fledermäuse bieten.

 

Die Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz Baden Württemberg eV hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Fledermausquartiere regelmäßig zu überprüfen, die Bestände zu kartieren, erhalten und auch Kirchengemeinden bei anstehenden Sanierungen kostenlos zu beraten. Mit sehr geringem Aufwand können die Fledermäuse in der Regel bei Umbaumaßnahmen an ihrem angestammten Platz geschützt oder sogar durch zusätzliche kleine Öffnungen neue Quartiere für Fledermäuse geschaffen werden.

 

Im Rahmen der Aktivitäten konnte nun eine bedeutende Entdeckung in der Region gemacht werden. In einer katholischen Pfarrkirche konnte eine große Wochenstube des "Großen Mausohrs" nachgewiesen werden. Das Große Mausohr ist eine typische Kirchenfledermaus und mit gut 40 Zentimeter Flügelspannweite unsere größte heimische Fledermausart. Dazu Brigitte Heinz, die sich seit mehr als 20 Jahren für die AGF um die Fledermäuse im Rhein Neckar Kreis kümmert: "Die zusätzlichen Quartierkontrollen in den Kirchen Sinsheims und Umgebung haben sich wirklich bewährt, ich bin begeistert über diesen Nachweis."

 

In zwei evangelischen Kirchen in Stadtteilen Sinsheims konnten darüber hinaus Kotspuren der äußerst seltenen Langohr-Fledermäuse gesichert werden. In Zusammenarbeit mit den Sinsheimer Kirchengemeinden sind nun weitere Untersuchungen und Zählungen geplant, sobald die Fledermäuse ab April aus ihren Winterquartieren in die Kirchen zurückkehren.

 

Die AG Fledermausschutz steht gerne als Ansprechpartner bei Beobachtungen von Fledermäusen oder anstehenden Sanierungsmaßnahmen von Fledermausquartieren wie Scheuen, Privathäusern, Erdkellern oder Kirchen zur Verfügung. Ansprechpartner: Frau Mikus Tel. 07263 400816, Herr Fürstenberger Tel. 07261 405864 . Die Beratung ist kostenlos. Nähere Infos für interessierte Bürger, Handwerker und Architekten zu diesem Themenkomplex finden sich zudem unter www.agf-bw.de, www.fledermausschutz.de und www.artenschutz-am-haus.de/

 


Bei Tageslicht betrachtet niedliche,faszinierendeTiere

Fledermäuse sind trotz aller Horrorgeschichten, in denen sie herumgeistern, harmlos und stehen unter strengem Naturschutz

Von Christiane Barth

 

Waibstadt/Helmstadt. Sie geistern durch finstere Horrorfilme, stehen Pate für Blutsauger mit Furcht einflößendem Gebiss. Dabei sind die Jungen nur drei Gramm schwer, etwas größer als eine Euro-Münze. Fledermäuse leben verborgen, werden erst nachts munter. Der Schutz, den sie genießen, ist groß: Fledermäuse haben eine Lobby. Der Nabu und der BUND sind zu ihrem Schutz aktiv.

Dennoch sind Fledermaus-Unkundige oft zunächst ratlos, wenn ihnen die unter Naturschutz stehenden Tiere förmlich vor die Füße purzeln. So etwa erging es Franz Völker aus Helmstadt, der eine Kolonie mit Mutter- und Jungtieren unter der Holzverschalung des Nachbarhauses bemerkte. Eigentlich wurde er nur auf die Tiere aufmerksam, weil er ihre Hinterlassenschaften entdeckte. Die Mütter hatten ihre Jungen teils schon verlassen, doch flugreif waren diese noch nicht.

Fledermäuse gelten im Volksglauben als angsterregende Tiere, Franz Völker aber reagierte richtig. Er suchte im Internet nach Kontakten, um zu erfahren, wie mit den schützenswerten Säugetieren nun zu verfahren sei. Er machte den Reichartshausener Manfred Hartlieb vom Nabu Neckar-Odenwald ausfindig, schließlich nahm sich Irmela Mikus aus Waibstadt der Tiere an. Sie hat ein Faible für den faszinierenden Flugakrobaten, ist Mitglied des Sinsheimer Nabu-Gruppe und nahm die zehn Jungtiere in ihre Obhut, um sie aufzupäppeln. Acht davon brachte sie durch, zwei waren schon zu schwach.

Fotos: Irmela Mikus

 

23 Fledermausarten sind in Baden-Württemberg heimisch. Sie stehen alle unter Naturschutz. „Gott sei Dank hat Herr Völker so gut reagiert“, so Irmela Mikus, die die Jungen inzwischen weitervermittelt hat an eine Pflegestelle in Heppenheim. Wenn sie kräftig genug sind, werden sie ausgewildert. Wichtig sei, betont die Irmela Mikus: Wer Fledermäuse aufpäppeln will, muss dies einer offiziellen Stelle melden. Der Fledermausschutz Nordbaden ist so eine Stelle, oder der BUND Heidelberg, an den sich auch Irmela Mikus wandte. Sie fütterte ihre Schützlinge mit Hundewelpenaufzuchtmilch und wünscht sich mehr Aufklärung: „Fledermäuse machen nichts kaputt“.

Sie sind Insektenfresser, betont die Naturschützerin, nachtaktiv und fliegen erst los, wenn die Schwalben zwar noch unterwegs sind, aber langsam zur Ruhe kommen. Daher werden die Abendsegler oft verwechselt. „Fledermäuse sind Spaltenbewohner“, klärt Irmela Mikus auf. Sie nisten sich gerne in Zwischenräumen von Holzverkleidungen oder Mauern ein und sind, bei Tageslicht betrachtet und jenseits blutrünstiger Horrormärchen, faszinierende Tiere.

Als einzige Säugetiergruppe beherrschen sie den aktiven Flug. Zwar ernähren sich Vampirfledermäuse vom Blut anderer Säugetiere. In hiesigen Breiten leben jedoch nur insektenfressende Arten. Ihre Beute sind etwa Schmetterlinge, Fliegen, Mücken oder Käfer. Sie spüren diese mittels Echoortung auf, indem sie für den Menschen unhörbare Ultraschalllaute abgeben. Die Echos nehmen sie mit ihrem feinen Gehörsinn wahr.

Die kleinen Kobolde der Nacht sind empfindlich gegen Störungen. Sie nisten sich von März bis September in Sommerquartieren und von November bis Mai in Winterquartieren ein. Wer solche Untermieter hat, soll deren Quartiere nach Möglichkeit meiden.

Mehr Infos unter www.bund-heidelberg.de. Fledermaus-Notfall-Telefon: 0179-4972995.

Entnommen der RNZ, Sinsheimer Nachrichten vom Mittwoch, 1. Juli 2015   


Fledermäuse fressen keine Balken an

Breitflügelfledermaus am Quartier                                           Foto: Eberhard Menz

Aufgrund jüngster Berichte in der Presse weist der NABU Sinsheim darauf hin, dass Fledermäuse völlig harmlos sind und in keinem Fall tragende Gebäudeteile wie Balken anknabbern oder zerstören können!

Wir bitten daher alle Hausbesitzer/ Mieter, keine vermeintlich notwendigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bei Fragen oder Unsicherheiten können Sie gerne die Fledermausseite des NABU befragen, hier finden Sie auch eine Hotline.   Oder Sie wenden sich an die Koordinationsstelle Fledermausschutz Nordbaden.